Donnerstag, 31. Juli 2014

Die Chess Data Base: Teil 1

Ich war eigentlich nie eine Spielerin, die sich großartig auf den nächsten Gegner vorbereitet, also etwa schaut, welche Eröffnung er spielt. Bis vor einem Jahr wusste ich nicht mal, was die Chess Data Base ist. Als ich die Seite zum ersten mal sah, war ich allerdings begeistert. Zugegeben, zuerst suchte ich erstmal nach meinem Namen und war nicht schlecht erstaunt darüber, wie viele Informationen v.a:schachlicher Art über mich zu bekommen sind.Ich muss auch zugeben, dass mich zunächst am meisten interessierte, welche Patzer den Spielern in meinem Bekanntenkreis schon passiert sind (die eigenen leider auch...) :-)

Die Chess DB kann allerdings viel mehr, als nur andere Spieler zu "stalken".  


Chess DB

Das meiste erklärt sich von selbst, aber der Vollständigkeit halber will ich meinen Senf dazugeben.


Dass der norwegische Weltmeister Magnus Carlsen DIE Nummer eins ist, sollte unter Schachspielern kein Geheimnis sein. Doch wer weiß schon, wer das weltbeste Kind in der Altersklasse U7 ist oder aus welchen Spielerinnen die Top 100 der Frauen in Uruguay besteht? 




Die Spielersuche bietet eine super Möglichkeit, wenn einen persönliche Daten (Nationalität, Geburtsjahr, evtl. ein Foto) eines bestimmten Spielers interessieren oder man den Spielstil studieren möchte (bevorzugte Eröffnungen, Abtausch- und Remisverhalten, Patzer usw.) Die in der Chess DB erfassten Spiele kann man nachspielen und sogar analysieren.



Da die Elo oder die nationale Wertungszahl ein Anhaltspunkt(wohlgemerkt: nur ein Anhaltspunkt!) für die Spielstärke sind, möchte man die eigene so hoch wie möglich sehen. Viele Spieler überlegen deshalb schon vor dem nächsten Spiel, wie die Wertungszahl je nach dem Spielergebnis aussieht. Oder sie können die offizielle Auswertung nicht abwarten und rechnen sich die Zahl selbst aus. Der Algorythmus ist hierfür aber nicht ganz einfach, damit erfreuen sich Elo-Rechner oder (in Deutschland DWZ-Rechner) einiger Beliebtheit. Beide Rechner sowie ein USCF-Rechner bilden daher den Anfang der Chess Tools. 


Unter pgnUp kann man Spiele im pgn-Format hochladen. Um Spiele mit dem eigenen oder mit fremden Profilen zu
verlinken, muss man allerdings angemeldet und eingeloggt sein. Ich habe diese Funktion noch nicht ausprobiert.


Die Bildergalerie finde ich nur mäßig interessant... 


.... aber jetzt wird es spannend! Wie bereiten Sie sich auf das nächste Turnier oder die nächste Partie vor? Was wäre, wenn Ihr nächster Gegner Kasparov hieße? Ich kann nicht beurteilen, ob die Preparation Tools der Chess DB für einen Amateur wirklich etwas bringen, aber hier mal etwas rumzuspielen kann vielleicht gar nicht schaden. 












Montag, 14. Juli 2014

Der letzte Fehler entscheidet

Ich kann mir vorstellen, dass mein Gegner, der mit Schwarz spielte, sich ziemlich über das unerwartete Ende ärgerte, nachdem mich eine Serie von Patzern ziemlich viel Holz gekostet hatte.

1. f4  e6 2. Sf3  d5 3. e3  Le7 4. b3  Sf6 5. Lb2  O-O 6. Ld3  Sc6 7. O-O  h6 8. De2  a6 9. c4  dxc4 10. Lxc4  Sa5 11. Sc3  Sxc4 12. Dxc4  Ld6 13. Tad1  Ld7 14. Se5  Le8 15. Se2 ??

Jetzt ist das Feld b5 ungedeckt, und Schwarz reagiert selbstverständlich mit dem Spieß 15. ... Lb5



Da die Dame weg muss und der Springer auf e2 undgedeckt ist, geht nicht nur eine komplette Figur verloren, sondern durch den Doppelangriff der Läufers auf e2 auch noch die Qualität, wenn mir jetzt nicht etwas sehr gutes einfällt. Mir fiel aber nichts ein. Übrigens war es eine Schnellschachpartie, wo man eh nicht lange brüten kann.

16. Dd4  Lxe2

17. f5  (die Partie ist ja eh schon gelaufen...) Lxf1 18. Kxf1  exf5 19. Sf3  (die Diagonale öffnen) und jetzt spielen beide Seiten planlos: 19. ...b6 20. Se5  Se4 21. Sc4  Lc5 ??




22. Dxg7#   1-0

Mittwoch, 9. Juli 2014

Kamikaze-Froms mit einem unglücklichen Damen-Ausflug

Wie in meinem letzten Post versprochen, hier eine nette Partie, in der für Schwarz alles schief geht.

1.f4 e5 2.fxe5 Dh4+ 3.g3
Hier habe ich den Trickzug 3. ...Le7 erwartet, aber Schwarz zog es vor, die Dame in Sicherheit zu bringen und meinen Bauern auf e5 anzugreifen, aber hier folgt einfach der Entwicklungszug 4. Sf3.
4. ... Schwarz will offensichtlich wieder in das klassische From’s zurück, was aber aufgrund des frühen Damenausflugs nicht mehr möglich ist.
5. Sc3: die schwarze Dame zieht schon zum dritte mal, und auch noch ausgerechnet auf ein gefährliches Feld!
6. e4 g6??, denn natürlich folgt jetzt
7. Lb5 mit Fesselung der Dame 7. ... Dxb5
8. Sxb5. Jetzt droht auch noch eine Gabel auf c7! Aber Schwarz spielt Ld7??.
9. Sxc7 Kd8
10. Sxa8

An dieser Stelle habe ich Remis angeboten, weil es einfach keinen Spaß mehr machte. Der Gegner hat das Angebot angenommen.

Der Schäferzug in der Bird-Eröffnung

1. f4 e5 2. fxe5 Dh4+ 3.g3 Das ist der einzige Zug, der das Schachgebot abwehren kann und gleichzeitig die schwarze Dame bedroht. Schwarz kann sich hier allerdings dumm stellen und die massive Bedrohung gegen seine Dame einfach ignorieren mit 3....Le7. Schlägt Weiß triumphierend die schwarze Dame
- ... folgt einfach 4. ... Lh5 Matt.




Wie plump dieser Eröffnungstrick ist und wie sehr Schwarz durch diesen frühzeitigen und unnötigen Einsatz der Dame in die Defensive gerät, zeige ich Euch in meinem nächsten Post, in dem ich eine Partie zeigen werde, die ich gerade auf einem Server spiele. Beide Seiten haben drei Tage Bedenkzeit, daher kann es noch etwas dauern. Aber bereits nach meinem 10. Zug mit Weiß steht es so: 


Donnerstag, 3. Juli 2014

Der Aufbau mit ....Lg5

Oft erlebe ich in Blitzpartien, seltener in langen Partien, nach 1.f4 d5 2.Sf3 Sf6 3. e3 den Zug 3. ...Lg5 mit Fesselung des Springers an die Dame.

Der Plan, der hinter 4. ... Lg4 steckt, besteht in den Zügen ...Sbd7, ...Lxf3 und ...e5. Taylor nennt diesen Plan etwas spöttisch „The Recipe“, das „Rezept“, und schlägt mehrere Züge vor, mit denen man diesem „entgegenkochen“ kann. Mögliche Fortsetzungen sind

A 4.Le2 Sbd7 5.0-0 Lxf3 6.Lxf3 e5 und dann der Durchbruch 7.d4
z.B. in der Partie B. Larsen – H. Smailbegovic, Sarajevo 1960 ½ - ½

B 4.Le2 Sbd7 5.Se5 mit Blockade des Feldes e5
z.B. in der Partie T. Taylor – I. Ibragimov, Las Vegas 2004 ½ - ½

C 4.h3 Lxf3 5.Dxf3 Sgf6
z.B. in der Partie H. Danielsen – T. Luther Petermaennchen GM 1999